Protokoll des Treffens „Gründungsinitiative Umsonstladen“

Treffen am 27.02.2014 um 19 Uhr, Weinstube Röder

Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde der 14 Anwesenden (incl. Vertreter/innen der Presse, der Caritas, der katholischen Kirchengemeinde sowie des IZF = Trägerverein des Umsonstladens) wird der Werdegang des Umsonstladens Gießen von 2003 bis 2013 geschildert. Auch hier war die Raumfrage ein zentrales Thema, das 2007 durch die unentgeltliche Nutzung von Räumlichkeiten der „Gesellschaft für soziales Wohnen“ (GSW) gelöst werden konnte.

Herr Kelm, Leiter der Caritas, verweist auf die von der Caritas betriebenen „Kinderkisten“ in Friedberg und Büdingen und befürchtet eine Konkurrenzsituation. Das Konzept dieser Läden beinhaltet eine Bedürftigkeitsüberprüfung, Kundenkarten und eine zu entrichtende Schutzgebühr. Bei der anschließenden Diskussion des Umsonst-Gedankens zeigt sich, dass aufgrund der unterschiedlichen Konzepte keine Konkurrenz, sondern eher eine Ergänzung beider Ansätze zu erwarten ist:

Die Philosophie von Umsonstläden ist es, eine geldfreie Zone des Warenaustauschs zu schaffen, in der sich alle Beteiligten auf gleichberechtigter Ebene begegnen können; d.h. die Menschen, die etwas bringen, sind nicht wichtiger als diejenigen, die etwas mitnehmen, denn das Geben und Nehmen funktioniert nur durch das Zusammenkommen beider. Hierbei kann die für viele Menschen neue, positive Erfahrung des Schenkens und Beschenktwerdens gemacht werden. Umsonstläden sind auch als Orte des Miteinanders und der Begegnung gedacht. Aus Umsonstläden heraus können sich weitere solidarische Netzwerke entwickeln: Reparatur-Workshops, gemeinsame Werkzeug-Nutzung etc., wie es früher auch in der Nachbarschaftshilfe üblich war. Umsonstläden stehen daher allen Personen offen; nicht nur eine prekäre Lebensituation, sondern auch z.B. ökologische Gründe oder Interesse an gelebter Solidarität können Menschen veranlassen, sich in einem Umsonstladen mit Dingen zu versorgen, die sonst vielleicht weggeworfen worden wären. Umsonstläden wollen dazu anregen, sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen und zu überprüfen, was man wirklich „braucht“. 

Die Organisation von Umsonstläden soll möglichst hierarchiefrei sein. Jede/r kann mitmachen, und z.B. Waren einsortieren.

Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen wurden noch einige praktische Themen besprochen:

  • Die Finanzierung von Miete, Nebenkosten, Telefon etc. soll über Patenschaften erfolgen, d.h. Menschen überweisen per Dauerauftrag oder Einzugsermächtigung einen monatlichen Betrag zwischen 1 und 50 Euro. Hierbei kommen im Idealfall 200-300 Euro pro Monat zusammen. Klaus Edzards, Schatzmeister des IZF e.V., wird ein Konto für den Umsonstladen einrichten. Sachspenden-Bescheinigungen können und sollen nicht ausgestellt werden, da im Umsonstladen ein Warentausch stattfinden wird.
  • Für die Mitnahme von Gegenständen oder Elektrogeräten wird keine Haftung übernommen. Die Nutzer/innen handeln selbstverantwortlich. Entsprechende Schilder sollen aufgehängt werden.
  • Da sich die Besichtigung der vom Wetteraukreis in Aussicht gestellten Räume auf unbestimmte Zeit verzögert hat, soll weiterhin nach preisgünstigen oder kostenlosen Ladenlokalen in der Kernstadt von Friedberg gesucht werden. Vertragspartner beim Abschluss eines Mietvertrages wäre das IZF e.V., bei dem die Umsonstladen-Initiative als Projekt angesiedelt ist.
  • Um bereits jetzt aktiv werden zu können und auf unsere Thematik aufmerksam zu machen, soll ein Info-Stand („Umsonstladen unterwegs“) auf der Kaiserstraße (Kleine Freiheit) durchgeführt werden. Die weitere Planung erfolgt beim nächsten Treffen am Mittwoch, 5. März um 19 Uhr in der Weinstube Röder.

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